Mein heutiger Blogpost dreht sich um etwas, das uns Frauen heilig ist und auch schon immer war. Ja richtig, allen Frauen aller Epochen und aller Länder. Ganz egal wie verschieden wir sind, jung, alt, blond, rot- oder dunkelhaarig, egal welche Interessen wir haben, wie wir uns kleiden, welche Musikrichtung unsere liebste ist, eines haben wir alle gemeinsam: unsere Haare! Je länger, voller, glänzender und prachtvoller das Haar einer Frau, desto schöner wird es von unserer Gesellschaft empfunden. Ich war vergangene Woche nach einigen Monaten wieder einmal beim Friseur. Für mich hat ein Friseurbesuch immer noch etwas besonderes, man lässt es sich gut gehen und gönnt sich bewusst ein Styling nach einer harten Woche. Man lässt sich im Ledersessel fallen, gönnt sich eine überteuerte Haarspülung und Pflege, erhält eine Kopfmassage und entflieht dem Alltagsstress. Und für einen kurzen Moment fühlt man sich wie eine Prinzessin.
Als mir Selma die Haare wusch, sagte sie: “Wahnsinn, du hast so tolles, dichtes Haar!” Ich antwortete: “Vielen Dank, das hab ich von meiner Mama”. Und da begann ich nachzudenken. Zum einen bin ich unglaublich dankbar für all die schönen Dinge, die mir Mama vererbt hat. Früher wusste ich dies nicht zu schätzen. Da habe ich mich eher auf die Fehler, auf die Makel fokussiert. Ich habe mir z.B. den honigfarbenen Teint meiner Schulfreundin gewünscht oder die Nase einer Schauspielerin meiner Lieblingsserie. Ich hätte 100 Makel finden können. Aber das ist ja auch das schöne am Älterwerden. Man weiß vieles einfach mehr zu schätzen und ist zufriedener mit sich selbst. Jetzt verstehe ich auch, warum meine Mama früher immer zu mir gesagt hat, dass sie gerne meine Sorgen hätte, da diese so lächerlich sind. Ich habe es lange nicht verstanden und wenn ich jetzt zurückblicke muss ich selbst schmunzeln. Und manchmal wünsche ich mir diese lächerlichen Bagatellsorgen zurück. Denn mit dem Wissen von heute würde ich sie ganz anders betrachten.
Jedenfalls habe ich auch daran gedacht, dass eine große Sorge meiner Mama war, ob sie denn durch die Krankheit ihre Haare verlieren würde. Im Jahr 2000 wurde erstmals Brustkrebs bei ihr diagnostiziert. Damals wie heute hat sie keine (klassische) Chemotherapie bekommen, also blieb ihr der Haarausfall beide Male erspart. Das hat ihr viel Kraft gegeben und sie ist heute noch überglücklich und stolz auf ihr volles Haar. Ja, so sind wir Frauen. Wir sind tough, wir sind hart im Nehmen, wir krempeln die Ärmel hoch, machen uns die Hände schmutzig, wir sind Kriegerinnen, wir geben nicht auf, wir kämpfen sogar gegen Krebs, aber hey, unsere Haare sind uns heilig!
Als ich das Zitat von Ivana Trump entdeckte: “Gorgeous hair is the best revenge”, habe ich das mit der Krankheit assoziiert. Der Krebs kostet meiner Mama viel Kraft und Energie, das steht außer Frage, er kam ohne Vorwarnung, er kam ohne Skrupel aber ihrer Schönheit, ihrem prachtvollen Haar, hat er keinen Abbruch getan! Und das ist die beste Revenge!
#fcukcancer